AUSFÜHRUNGSPLANUNG UND PROJEKTLEITUNG FÜR
DORNER\MATT ARCHITEKTEN, BREGENZ
PFLEGEHEIM HAUS KLOSTERREBEN, RANKWEIL
NUTZFLÄCHE: 4500 m2FERTIGSTELLUNG: 2011
Fotos Bruno Klomfar, D\M
Zwei tief ins Gebäude reichende Öffnungen prägen die Struktur des zweigeschossigen Gebäudes. Sie markieren kommunikative Freibereiche, der eine lässt von Süden die Natur tief ins Innere des Gebäudes drängen, der andere öffnet sich nach Westen und ist intimer.
Der Vorplatz fließt ins Innere zum zentralen Foyer. Um diesen ordnen sich in beiden Geschossen die einzelnen Wohngruppen. Im Erdgeschoss sind der Empfang, Mehrzweckraum und die Kapelle angeordnet.
Der Entwurf für die Wohngruppen folgt im wesentlichen dem Wunsch des Dementen nach Licht, Orientierbarkeit und Abwechslung. Die einzelnen Zimmer jeder Gruppe umarmen L–förmig die öffentlichen Bereiche wie das Wohnzimmer, die Ess- und Kochbereiche etc. Ähnlich einem Möbel sind diese gemeinsam genutzten Zonen flexibel, sollen Anpassungen und Mehrfachnutzungen zulassen ohne die nach außen gerichtete Privatheit der Zimmer zu beeinträchtigen.
Über die ins Gebäude reichende Öffnungen wird der eigenständige Charakter der Gruppen, trotz Blickkontakt zum Nachbarn erreicht. Entsprechend der Ausschreibung umschließen zwei Wohngruppen im Erdgeschoss den ”Beschützten Garten” mit Terrassen, Hochbeeten und gärtnerischer Didaktik. Diesem nach Süden offenen kommunikativen Bereich steht der intimere, nach Westen gerichtete Therapie- und Gymnastikhof gegenüber.
Das Untergeschoss, als „Sockel“ ausgebildet für die oberirdischen Geschosse, beinhaltet neben der Tiefgarage die Großküche sowie die Wäscherei, die Räume für das Personal und Lagerräume. Ein großer, teilbarer Raum für therapeutische Zwecke ist zum Innenhof gerichtet, welcher bis ins UG reicht, und wird von diesem belichtet.
Im Haus Klosterreben befinden sich 60 Pflegebetten auf 2 Etagen, im Erdgeschoss mit 2 Wohngruppen für ca. 12 Personen, im 1.OG unterteilt in 3 Wohngruppen zu 12 Bewohnern. Das Haus Klosterreben wurde nach dem Hausgemeinschaftsmodell gebaut. Unter dem Dach des Haus Klosterreben finden auch noch ein großer teilbarer Mehrzweckraum, eine hauseigene Kapelle, verschiedene Aktivitätsräume, die Verwaltung ein beschützter Garten, eine Großküche, eine eigene Wäscherei und vieles mehr Platz.
KONSTRUKTION
Flachgründung eines unterkellerten 2-geschossigen Bauwerkes in Stahlbetonskelettbauweise. Keller in Massivbauweise. Begrüntes Flachdach. Die geschlossenen Anteile der Fassade bestehen aus weißem, oberflächenbehandeltem Beton, offene Fassadenbereiche aus einer mit verzinktem Blech verkleideten Holz-Glasfassade.
MATERIALITÄT
Die äußere Hülle wird von der Farbe des weißen Sichtbetons und von der mäandernden Struktur der vorgefertigten mit Blech verkleideten Holz-Glaspaneelelemente geprägt. Im Inneren dominieren warme, haptische Materialen. Der Mäander ist sowohl von außen als auch im Inneren wahrnehmbar. Aus ihm entwickeln sich in den Zimmern Nischen deren tiefe Fensterbank eine Ablage wie ein Tisch ausbilden.
KUNST AM BAU
Es wurde ein Kunst am Bau Wettbewerb ausgeschrieben und dazu 7 namhafte Künstler geladen. Eine fachkundige hochkarätige Jury hat sich für 3 Preisträger entschieden. Uta Belina Waeger mit dem Projekt „S'fein ha mitanand“, Edith Hofer mit "rund und haarig" und Gerhard Klocker mit "Collective Memory".
Frau Waeger entwickelt ein Kunst - Sprach - Leit - System. Sie setzt sich mit Vorarlberger Dialekt-Idiomen in Form von Text - Bildern auseinander. Es handelt sich um Mundarteigentümlichkeiten, die insbesondere von den dort lebenden Senioren - leicht gelesen, gesprochen und verstanden werden können. Diese Kurztexte sind Einladungen, Hinweise und Tipps zu einem angenehmen und positiv gestimmten Zusammenleben.
Edith Hofer will mit ihrem Projekt „rund und haarig“ den letzten verbleibenden Sinn des Menschen, den Tastsinn ansprechen. Sie macht aus gebrauchten Pelzmänteln runde Wandobjekte und mobile Objekte, die zum angreifen, fühlen und kuscheln einladen sollen.
Herr Klocker gestaltet Überdimensionale Ansichten von Urlaubsorten, die eigene oder fiktive Erinnerungen wecken, somit verwandeln sich die Wände zwischen den Zimmertüren an denen die Fotographien platziert sind, in ein Tor zu Welt. Die Bilder vermitteln mehr als alles andere einen direkten Stimulus, sie regen zu Gesprächen über frühere Reisen an, die vielleicht nie gemacht wurden, oder mit wundervollen Erlebnissen verbunden sind. Erinnerungen an Vergangenes sind bei manchen vielleicht leichter zugänglich als die Geschehnisse des Tages; und diese sollen angenehm und erholsam wirken.